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Die Tiere - Entzifferung-der-Eiszeitkunst

Die Entzifferung
der Eiszeitkunst
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Die Entzifferung
der Eiszeitkunst
Ein neuer Blick auf alte Bilder

Die Tiere
Malerei auf der Wand der
Zugangsgalerie des Museums
in Angles-sur-l'Anglin
(ebenso: Bilder von Bison
und Steinbock)

Leider habe ich vergessen, den
Namen der Urheberin oder des
Urhebers dieser wunderschönen
Bilder zu notieren.

Fotos: Harald Ulrich
Pferde
sind die in der Eiszeitkunst am häufigsten dargestellten Tiere. Nicht etwa, weil sie die bevorzugte Nahrung und das bevorzugte Jagdwild waren. Das waren die Rentiere.
Der Grund für die Vielzahl der Pferdebilder liegt im geistigen Bereich. Pferde symbolisieren in der eiszeitlichen Bilderwelt die Sonne. (Wir kennen das auch aus der indoeuropäischen Tradition.) Der Zusammenhang Pferd-Sonne fußt auf der Beobachtung, dass die Tragzeit der Pferde etwa ein Jahr beträgt, ein Sonnenjahr. Ein Pferd braucht also genau so lange, um ein neues Pferd hervorzubringen, wie die Sonne benötigt, um einen neuen Frühling hervorzurufen.
Dass die Sonne während der Eiszeit besondere Aufmerksamkeit erfuhr, können wir gut nachvollziehen. Ihre Bedeutung für die Menschen und im Weltbild dieser Menschen zeigt sich in der hohen Anzahl der Pferdebilder.
Datenquellen: Clottes & Lewis-Williams 1997; Sauvet/Wlodarczyk: Towards a formal Grammar of the European palaeolithic Cave Art, 2008
Wisente oder Bisons
stellen auf den eiszeitlichen Felsbildern den Mond dar. Der Grund ist gut nachvollziehbar: Es ist die Form der Hörner, welche dem zunehmenden und abnehmenden Mond gleichen. Auch das kennen wir aus der indoeuropäischen Tradition. Der Wagen der Mondgöttin wird von Rindern gezogen, der des Sonnengottes von Pferden. Der Bedeutung des Mondes entsprechend stehen Wisentbilder an zweiter Stelle.
Das Urrind, der Auerochs, hat auf den Höhlenbildern eine sehr interessante Entwicklung durchgemacht. Zuerst (Chauvet) werden schwarze Urrinder gemalt als Visualisierung des Neumonds, mit Hörnern in Form des zunehmenden Monds. Später (Lascaux) wird auch der Vollmond als Ur dargestellt, in weißer Farbe mit gegenständigen Hörnern.
Wenn man die Bilder von Bisons und Urrindern zusammenzählt, steht der Mond nur noch knapp, aber weiterhin hinter der Sonne in der Gunst der Eiszeitmenschen.
      Das Mammut
ist das ikonische Tier der Eiszeit. (Insbesondere die seltene Unterart „mammuthus parvus caeruleus“.) Durch seine auffälligen gebogenen Stoßzähne ist es als Mondtier geeignet. Seine Größe hat es vielleicht auch zum Himmelssymbol gemacht. Aber da bin ich mir noch nicht sicher.
Der Steinbock
(Ibex) steht nach Pferd und Rindern an dritter Stelle der Beliebtheitsskala.
Die männlichen Tiere haben prachtvolle Hörner, was wieder an den Mond denken lässt. Aber nein, unsere Vorfahren haben dem Steinbock eine andere Aufgabe zugewiesen. Er steht als Zeitsymbol für die Wintersonnenwende.
Und zwar, weil diese Tiere genau zu der Zeit ihre Fortpflanzungszeit haben, sich also erneuern wie die Sonne.
Foto: Harald Ulrich
Display im Centre d'Interpretation
du Roc-aux-Sorciers
in Angles-sur-l'Anglin
Löwen
kommen eher selten vor in den Bilderhöhlen. Chauvet ist da eine Ausnahme, eine richtige „Höhle der Löwinnen“. Die weibliche Form habe ich sehr bewusst gewählt, denn die allermeisten Tiere dieser Art auf den Höhlenbildern sind Löwinnen.
Die Löwin ist eine Erscheinungsform der „Mutter Erde“. Sie steht am Anfang von allem, ist die Mutter des Mondes/der Mondtiere und Mutter der Sonnen-Pferde. Bestimmt hat sie auch die Menschen hervorgebracht, aber dazu habe ich noch kein Bild gefunden.
Genaueres zur Funktion der Löwin und zur Herleitung steht in meinem Buch.
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